Die Geschichte des Lindenweihers

1865 hatten ca.20 Siedler Grundstücke zwischen der heutigen Ringstraße und Rudolf- Breitscheid- Straße gekauft.

1898 kauft die Deutsche Ansiedlungsbank AG das Gelände der Kolonie Finkenkrug. Dadurch erfolgte eine Beschleunigung der bis dahin schleppend verlaufenden Besiedlung.

1901/1902 beginnt man mit der Pflasterung der Straßen und Aufstellung von Laternen. Die Besiedelung erforderte auch eine umfassende Wasserregulierung im Randgebiet des Havelländischen Luches. Dazu wurde ein leistungsfähiges Grabensystem zur Wasserführung eingerichtet. Im Zuge dieses Systems erfolgte auch die Anlage des Lindenweihers unter Nutzung vorhandener Wasserläufe.

Mit einer Fläche von ca. 2 ha und einer Länge von ca. 600 m wurde ein Wasserkörper geschaffen, der in der Lage war, in Verbindung mit der Straßenentwässerung stärkere Niederschläge zu sammeln und den Grundwasserstand zu regulieren. Im westlichen Teil (heute runden Teil) und im östlichen Teil (an der Kirche) wird jeweils eine Insel angelegt. Entlang der Wege um das Gewässer  wurden beidseitig Linden gepflanzt. Um den Wasserlauf zwischen langen und runden Teil zu überqueren, errichtete man in Verlängerung der heutigen Max- Klinger-Straße eine Brücke. Diese entsprach in ihrer Form etwa den Spreewaldbrücken. 

1905 ergänzte eine Badeanstalt die Attraktivität des heute runden Teils des Lindenweihers, die bis 1940 regen Zuspruch erfuhr.

Um 1960 forderten die Bürger von Finkenkrug und Eltern der Schüler der Lessingoberschule das Gebiet um den Lindenweiher für den Schulsport zur Verfügung zu stellen und wieder eine Badeanstalt zu errichten. Damit erfuhr der runde Teil des Weihers eine umfassende Entschlammung und erneute Gestaltung als Badeanstalt. Die Nordseite des Gewässers wurde auf eine Tiefe von 1,80-2,00m ausgebaggert, die Südseite, stieg sanft von 80cm  bis zum Ufer an. Die so geschaffene Schwimmer-und Nichtschwimmerzone war durch eine feste Verbauung getrennt. Zur Sicherung eines gleichbleibenden Wasserspiegels diente ein Überlauf in den Schlaggraben sowie eine Pumpanlage zur Grundwasserförderung. Die ursprünglich vorhandene Form des Gewässers wurde bei diesen Arbeiten sehr stark verändert. Teile des Weihers verfüllte man mit Schlacke aus dem Stahlwerk Brandenburg und Hausmüll. Diesen Arbeiten fiel auch die vorhandene Insel zum Opfer. Auch der östlichste Teil zwischen Feuerbach- und Karl-Marx-Str. an der Kirche wurde zu diesem Zeitpunkt mit Schlacke und Müll verfüllt.

Leider gab es danach tödliche Badeunfälle, außerdem wurde der Pflege und Erhaltung des Areals ungenügende Aufmerksamkeit gewidmet, so dass die Badeanstalt nach relativ kurzer Zeit wieder geschlossen werden musste.

Ende der 60iger Jahre trat dann ein langsamer Verfall der Anlage ein. Der Lindenweiher geriet danach mehr und mehr zur Müllkippe. Da es zu dieser Zeit im Umfeld keine Kanalisation gab, wurden an verschiedenen Stellen von Anwohnern auch illegal Fäkalien eingeleitet. Die Natur hatte wohl Mitleid und verdeckte durch Wildwuchs so manche Schandtat am Gewässer.

1989 stand der Lindenweiher unmittelbar vor dem ökologischen Kollaps. Damit wollten sich mehrere Anlieger des Lindenweihers und einige Jugendliche, die sich „Junge Falken“ nannten, nicht abfinden. Der weitere Verfall des einst so idyllischen Biotops in Finkenkrug musste gestoppt werden.  In sporadisch organisierten Einsätzen wurde zunächst mit dem Entsorgen von Müll und Unrat einem vollständigen umkippen des Gewässers Einhalt geboten. Es zeigte sich aber schnell, dass es nur in einer organisierten Form gelingen konnte das Gewässer zu renaturieren. 

Am 28.01.1992 gründete sich deshalb die Bürgerinitiative Lindenweiher, die im November 2017 in den Lindenweiher Finkenkrug e.V. überging. Welch langer Weg vor den Mitstreitern lag, ahnte zu diesem Zeitpunkt Niemand….. 

 Alle Projekte rund um den Lindenweiher seit 1992 findest Du hier.

Mehr zum Lindenweiher findet ihr auch bei Wikipedia.